Scope-Prognose: Offene Immobilienfonds 2024 mit negativen Mittelzuflüssen

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Die Agentur Scope erwartet im Jahr 2024 eine negative Entwicklung der Mittelzuflüsse für offene Immobilienfonds aufgrund der anhaltend hohen Zinsen. Diese Zinsen führen zu einer Reduzierung der Mittelzuflüsse und einem Abwertungsdruck auf Immobilien. Trotz dieser Herausforderungen bieten offene Immobilienfonds jedoch weiterhin Vorteile. Eine solide Finanzlage und ausreichende Liquidität ermöglichen es den Fonds, möglichen Mittelabflüssen entgegenzuwirken. Darüber hinaus können Immobilienverkäufe und die Aussetzung der Rücknahme von Anteilen als Maßnahmen zur Sicherung der Liquidität dienen.

Solide Finanzlage: Offene Immobilienfonds haben hohe Cash-Bestände

Offene Immobilienfonds müssen laut Gesetzgeber mindestens fünf Prozent ihres Fondsvolumens als Liquidität halten. Jedoch haben viele Fonds einen höheren Betrag an Cash angesammelt. Derzeit stehen insgesamt 18,3 Milliarden Euro zur Verfügung, was einer durchschnittlichen Liquiditätsquote von 15,1 Prozent entspricht. Diese solide Finanzlage ermöglicht es den Fonds, möglichen Mittelabflüssen entgegenzuwirken und ihre finanzielle Stabilität aufrechtzuerhalten.

Fondsmanager erwägen Immobilienverkäufe zur Liquiditätsgewinnung

Um möglichen Mittelabflüssen entgegenzuwirken, ziehen Fondsmanager den Verkauf von Immobilien in Betracht. Dabei konzentrieren sie sich hauptsächlich auf kleinere Objekte im Wert von weniger als 100 Millionen Euro. Diese Objekte finden eine breitere Käufergruppe und ermöglichen somit einen schnelleren Verkaufsprozess. Im Vergleich dazu gestaltet sich der Verkauf von größeren Objekten derzeit schwieriger.

Liquiditätsengpässe: Offene Immobilienfonds setzen Rücknahme aus

Selbst bei ausreichender Liquidität und möglichen Immobilienverkäufen könnten einzelne Fonds gezwungen sein, die Rücknahme von Anteilen auszusetzen, wenn negative Mittelabflüsse über längere Zeiträume nicht ausgeglichen werden können. Obwohl Fondsschließungen laut Scope wahrscheinlich nicht häufig vorkommen werden, besteht dennoch die Möglichkeit, dass einzelne Fonds von dieser Maßnahme betroffen sein könnten.

Rückgaben von Anteilen erst nach Mindesthaltedauer und Kündigungsfrist möglich

Offene Immobilienfonds profitieren von der 2013 eingeführten Mindesthaltedauer und Kündigungsfrist. Diese Vorgaben ermöglichen es den Fonds, ihre Liquiditätsstrategien besser zu planen und auf die Rückgaben der Anleger zu reagieren. Anleger müssen ihre Anteile für mindestens 24 Monate halten und eine Kündigungsfrist von zwölf Monaten einhalten. Dadurch wird die Kündigung erst nach einem Jahr wirksam, was den Fonds Zeit gibt, eventuelle Abwertungen von Immobilien zu bewerten und angemessen zu reagieren.

Immobilienbewertung stellt Herausforderung dar und senkt Fondsrenditen

Neben den geringeren Mittelzuflüssen sind offene Immobilienfonds mit der Bewertung ihrer Immobilien konfrontiert, was eine bedeutende Herausforderung darstellt. Erste Immobilienwerte wurden bereits herabgesetzt und es wird erwartet, dass weitere Abwertungen folgen, da die Aktivität auf den Immobilienmärkten zunimmt. Die Agentur Scope geht daher von sinkenden Fondsrenditen aus. Diese Entwicklung wird voraussichtlich zu einem größeren Renditeunterschied zwischen den einzelnen Fonds führen.

Mindestliquidität und Immobilienverkäufe: Stabilität für offene Immobilienfonds

Trotz der vorliegenden Herausforderungen weisen offene Immobilienfonds weiterhin Vorteile auf. Aufgrund ihrer Mindestliquidität und soliden Finanzlage können sie flexibel auf mögliche Mittelabflüsse reagieren. Darüber hinaus dienen Immobilienverkäufe und die Möglichkeit, die Rücknahme von Anteilen auszusetzen, als zusätzliche Instrumente zur Sicherung der Liquidität. Diese Maßnahmen gewährleisten, dass die Fonds trotz der aktuellen Schwierigkeiten weiterhin attraktive Anlagemöglichkeiten bieten.

Dank der Mindesthaltedauer und Kündigungsfrist haben offene Immobilienfonds die Möglichkeit, ihre Liquiditätsstrategien effektiv zu gestalten. Anleger können weiterhin von diesen Fonds profitieren, auch wenn die Bewertung der Immobilien eine Herausforderung darstellt. Es ist jedoch wichtig, die Marktentwicklungen genau zu verfolgen und mögliche Risiken zu berücksichtigen.

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