Die fondsgebundene Rentenversicherung & die Steuer

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In Zeiten von niedrigen Rentenbezügen setzen viele auf zusätzliche private Versicherungen. Die Möglichkeit einer fondsgebundenen Rentenversicherung eignet sich vor allem für risikobewusste Anleger, die bereits finanziell abgesichert sind.

Die fondsgebundene Rentenversicherung: Definition

Die fondsgebundene Rentenversicherung bietet mit ihrer Ertragsoption die Chance auf eine "2. Rente". (#1)

Die fondsgebundene Rentenversicherung bietet mit ihrer Ertragsoption die Chance auf eine „2. Rente“. (#1)

Bei einer fondsgebundenen Rentenversicherung handelt es sich um eine Kombination aus einer Rentenversicherung mit einer fondsgebundenen Kapitalanlage. Der Abschluss einer solchen privaten Versicherung ermöglicht den langfristigen Aufbau von Kapital für eine zweite Rente. Allerdings ist die fondsgebundene Rentenversicherung nicht für jeden geeignet: auch wenn sie viele Vorteile mit sich bringt, sollten Anleger genau überlegen, ob sie sich für diese Art der privaten Zusatzversicherung entscheiden. Für wen eine fondsgebundene Rentenversicherung geeignet ist, was Sie beim Abschluss einer solchen Versicherung beachten sollten und viele weitere wichtige Informationen rund um die fondsgebundene Rentenversicherung erfahren Sie hier.

Die Vorteile der fondsgebundenen Rentenversicherung

Die Aussicht auf Gewinne ist bei der fondsgebundenen Rentenversicherung der wohl größte Anreiz: bei dieser Art der Versicherung werden die monatlichen Beiträge dazu verwendet, in Investmentfonds zu investieren, was eine hohe Rendite ermöglicht. Es ist jedoch Vorsicht geboten – für Anleger birgt diese zusätzliche Versicherung auch unerwünschte Risiken. Die Vorgehensweise ist bei einer fondsgebundenen Rentenversicherung immer die gleiche: die Sparanteile der monatlichen Beiträge werden in einem oder mehreren Fonds angelegt, wobei je nach Anbieter in unterschiedliche Produkte investiert wird. Im Idealfall erzielt der Anleger dadurch hohe Renditen und somit eine hohe Rente. Diese Art der Vorsorge eröffnet umfassende Gewinnchancen, da die Wertsteigerung der Investmentfonds unmittelbar mit der fondsgebundenen Rentenversicherung gekoppelt ist. Läuft der Versicherungsvertrag ab, so kann der Anleger zwischen einer einmaligen Kapitalauszahlung der erzielten Erträge oder dem Bezug einer lebenslangen Rente wählen. Entscheidet sich der Versicherungsnehmer für letzteres, so erhält er bis zu seinem Tod eine monatliche Rente.

Video „Frontal21: Fondspolicen-Kunden werden gemolken

Die Nachteile der fondsgebundenen Rentenversicherung

Eine fondsgebundene Rentenversicherung eignet sich besonders für solche Anleger, die risikobewusst und vor allem finanziell abgesichert sind. Denn eine solche private Versicherung kann zwar hohe Gewinnerträge erzielen, jedoch auch einen hohen Verlust mit sich bringen, da das Risiko der Geldanlage nicht von der Versicherung übernommen wird. Eine fondsgebundene Rentenversicherung sollte aus diesem Grund nicht unüberlegt erfolgen – zudem ist es ratsam, eine zusätzliche, sichere finanzielle Absicherung für das Alter zu wählen. Besonders reizvoll ist eine fondsgebundene Rentenversicherung zudem, da für den Abschluss keine Gesundheitsprüfung notwendig ist. Vor allem für Menschen, die aufgrund einer Vorerkrankung keine Kapital- oder fondsgebundene Lebensversicherung abschließen können stellt die fondsgebundene Rentenversicherung somit eine mögliche Alternative dar.

Video „Bittere Verluste bei fondsgebundenen Lebens- und Rentenversicherungen“

Versicherungsangebote vergleichen – die Qual der Wahl

Bevor Sie sich dazu entscheiden, eine fondsgebundene Rentenversicherung abzuschließen, sollten Sie sich unbedingt über die derzeitigen Preise, den Service und die unterschiedlichen Leistungspakete der einzelnen Policen informieren. Ein Finanzexperte kann Ihnen dabei ggf. mit einem professionellen Vergleich der Vor- und Nachteile der jeweiligen Vertragsbedingungen bei der Entscheidung für einen Versicherungsanbieter helfen. Zudem ist eine Beratung sinnvoll, welche Art von Investitionen am besten zu Ihren Vorstellungen und Ihrer Risikobereitschaft passt, denn eine fondsgebundene Rentenversicherung beinhaltet immer die Investition in unterschiedliche Anlageformen und Wertpapiere wie Immobilien, Rentenpapiere oder Aktien. Ein Vergleich der unterschiedlichen Anbieter fondsgebundener Rentenversicherungen aus dem Jahr 2008 zeigt, dass eine gründliche Informationsbeschaffung im Voraus sinnvoll ist – denn nur wenige Versicherungen, darunter Hannoversche Leben, Condor und Interrisk, erhielten das Testurteil „Gut“. Die Prüfer wiesen darüber hinaus darauf hin, dass nur erfahrene Fondsanleger sich für eine fondsgebundene Rentenversicherung entscheiden sollten.

Achtung: Kostenüberblick einer fondsgebundenen Rentenversicherung

Grund dafür sind Kosten, die auf den ersten Blick nicht unbedingt in den Fokus geraten. So sind die Abschlusskosten für eine fondsgebundene Rentenversicherung meist sehr hoch. Diese werden in den ersten Jahren durch die monatlichen Beiträge des Versicherten geleistet, wodurch nur ein Teil des eingesetzten Geldes auch tatsächlich in Fonds investiert wird. Zudem fallen zusätzlich Verwaltungskosten sowie Managementkosten für die gesamte Versicherungslaufzeit an. Diese können jedoch minimiert werden, wenn sich der Anleger für einen Versicherungsanbieter entscheidet, der die Auswahl der Fonds dem Versicherten selbst überlässt – auf diese Weise ist es möglich, die zu Beginn ausgewählten Fonds zu einem späteren Zeitpunkt zu wechseln bzw. neu zu kombinieren. Grundsätzlich ist die Weiterentwicklung der Fonds nicht absehbar, weswegen die Versicherungen keine bestimmte Rentenhöhe garantieren. Kennt sich der Anleger jedoch mit den vergangenen Marktentwicklungen aus, so kann er den weiteren Verlauf zumindest prognostizieren und auf diese Weise beurteilen, ob eine Umschichtung der Investmentfonds sinnvoll ist. Ein solcher Fondswechsel ist bei vielen Versicherungen meist einmal im Jahr kostenfrei. Weitere zusätzliche Kosten einer fondsgebundenen Rentenversicherung entstehen durch sogenannte Garantie-Bausteine. Um das Verlustrisiko so gering wie möglich zu halten, investieren Versicherungen einen Teil der monatlichen Beiträge in weniger riskante Anlagen, um zumindest einen Teil der eingezahlten Prämien zu garantieren. Auch solche Leistungen kosten extra; ebenso wie ein Hinterbliebenenschutz, bei dem eine Rentengarantiezeit auch nach dem Tod des Versicherten festgelegt wird.

Video Kosten bei fondsgebundener Rentenversicherung und Lebensversicherung

Der Rentenfaktor

Fondsgebundene Rentenversicherungen werden in unterschiedlichen Formen angeboten. Neben sehr risikofreudigen Fonds existieren auch stabilere. Auch die Renditechancen unterscheiden sich voneinander. Doch für welche Variante sich der Anleger auch entscheidet – bei einer fondsgebundenen Rentenversicherung ergibt sich der Wert der Rentenversicherung allein aus der Entwicklung der gewählten Anlage. Um die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes zu verringern, sollte ein Anlagezeitraum von mehr als 20 Jahren gewählt werden. Obwohl die tatsächliche Höhe der monatlichen Rentenzahlung nach Abschluss einer fondsgebundenen Rentenversicherung nicht vorhergesagt werden kann, so wird dennoch ein sogenannter Rentenfaktor berechnet. Dieser gibt an, wie hoch die monatliche Rente pro 10.000 Euro angespartem Kapital ist. Entscheiden Sie sich also für eine fondsgebundene Rentenversicherung, sollten Sie auf den Rentenfaktor achten, denn je höher dieser ist, desto mehr Rente erhält der Versicherungsnehmer letztendlich für sein angespartes Kapital. Doch Vorsicht: ändern sich die Rechnungsgrundlagen, so darf der Anbieter den Rentenfaktor entsprechend anpassen.

Steuerliche Vorteile einer fondsgebundenen Rentenversicherung

Generell sind die Beiträge, die für eine fondsgebundene Rentenversicherung monatlich gezahlt werden, nicht steuerlich absetzbar. Dennoch ergeben sich durch eine fondsgebundene Rentenversicherung attraktive Steuervorzüge für den Versicherungsnehmer. So müssen Anleger im Rentenalter lediglich 50 Prozent der erwirtschafteten Erträge versteuern. Voraussetzungen, die hierfür jedoch erfüllt sein müssen, ist eine Vertragslaufzeit von mindestens zwölf Jahren, die nicht vor dem 63. Lebensjahr des Anlegers enden darf. Dies gilt nicht nur bei einer monatlichen Auszahlung der Rentenbezüge sondern auch bei einer einmaligen Kapitalauszahlung. Während der Ansparphase können durch die fondsgebundene Rentenversicherung steuerliche Vorteile erzielt werden, wenn diese in Form einer Riester oder Rürup Rente abgeschlossen wurde. Ist dies der Fall, so können die entsprechenden Versicherungsbeiträge als Sonderausgaben im Rahmen der Einkommenssteuererklärung abgesetzt werden.


Bildnachweis: © Fotolia – Titelbild Denisfilm, #1 fotoduets

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